Wertlose Fotos
Eines meiner Mottos in der Fotografie lautet, dass jedes Foto/Bild wertvoll ist. Doch stimmt dies heute noch? Vielleicht trifft die Aussage, dass Fotos heute nicht mehr viel Wert haben, besser zu! Doch weshalb ist das so? Für die Klärung dieser Frage müssen wir in die Geschichte der Fotografie eintauchen.
Die Geschickte der Fotografie (ein kurzer Abriss)
Das erste beständige Foto wurde vom Franzosen Joseph Nicéphore Niepce 1826 gemacht. Das Bild wurde aus seinem Arbeitszimmer mit einer Camera Obscura (Lochkamera) geschossen und brauchte eine Belichtung von acht Stunden. Wahnsinn acht Stunden für ein Foto. Heute ist dies nicht mehr vorstellbar.
Anschliessend dauerte es 62 Jahre, bis die Fotografie einer breiten Masse zugänglich wurde. Kodak stelle 1888 die KODAK ONE Kamera der Welt vor. Dies war der erste Schritt hin zur Kommerzialisierung der Fotografie. Mit der KODAK ONE war es das erste Mal möglich, einen Rollfilm zu nutzen. Die Anwendung der Kamera wurde viel einfacher.
Dazumal bot Kodak ihren Kunden an, dass man den vollen Film zusammen mit der Kamera zur Entwicklung einschicken konnte. Anschliessend entwickelte Kodak den Film und schickte die Abzüge zusammen mit der Kamera, mit einem neuen Rollfilm bestückt, zurück an den Kunden. Dadurch wurde die Fotografie auch für nicht professionelle Fotografen möglich. Kodak Slogen war: „you push the button we do the rest“!
Vor dem Rollfilm musste man die Bilder in chemisch komplexen Prozessen auf Jodsilberplatten oder Kollodium-Nassplatten aus Glas belichten und gerade vor Ort und Stelle entwickeln.
Oskar Barnack erfand im Jahre 1905 den ersten Kleinbildfilm, welcher es ermöglichte, die Kameras noch kleiner und handlicher zu gestalten. Durch den Ersten Weltkrieg wurde jedoch die Weiterentwicklung der Kleinbildkamera bis 1920 hinausgezögert. Im Jahre 1925 stellte Oskar Barnack sodann die erste Leica Kamera der Welt vor.
1936 bot Agfa den ersten Farbfilm an. In den Fünfziger Jahren etablierte sich sodann die Spiegelreflexkamera. Zwischen 1992 und 1994 wurden die ersten Digitalkameras von diversen Herstellern produziert. 2002 bestückte Nokia das erste Handy für den europäischen Markt mit einer Fotokamera.
Wenn man auf die Geschichte der Fotografie zurückschaut, so ist diese seit 173 Jahren der breiten Masse zugänglich. Seit dieser Zeit wurde die Fotografie immer einfacher zu handhaben. Zudem wurden die Kameras immer handlicher und leichter zu bedienen. Seit einiger Zeit verfügt praktisch jedes Handy über eine Kamera was dazu führt, dass wir im Alltag immer eine Kamera mit uns herumtragen. Gemäss einer Studie aus dem Jahre 2014 werden pro Tag ca. 1,2 Milliarden Bilder ins Internet (Facebook, Instagram, Flickr u.a) hochgeladen. Bei dieser Masse an Fotos und der Einfachheit der Fotografie ist es logisch, dass Bilder immer mehr an Wert verlieren. Doch gibt es einen Ausweg aus dieser Misere?
Wie lässt sich ein Bild wertvoll machen?
Meiner Meinung nach haben Bilder den Wert, den man ihnen zumisst. Für mich ist die Fotografie ein Gut, welches sehr wertvoll ist. Entsprechend gehe ich behutsam mit meinen Bildern um. So sind beispielsweise nicht alle meine Fotos zur Veröffentlichung im Internet gedacht. Oftmals sind digital veröffentlichte Bilder nur für einen Bruchteil einer Sekunde effektiv spannend und werden darum oft übersehen. Kein Wunder bei einem täglichen Upload von 1.2 Milliarden Bildern.
- Ein Weg wie man Bilder wertvoll machen kann ist, dass man beispielsweise wieder einmal einen klassischen Dia-Abend veranstaltet oder sich ein Fotobuch zusammenstellt. Anschliessend kann man dem Betrachter zu jedem Bild die „Geschichte hinter dem Bild“ erzählen.
- Meiner Meinung nach wirken physische Bilder (Abzüge) um einiges wertvoller, als wenn man diese lediglich auf einem Bildschirm ansieht.
- Gönne dir einmal ein professionelles Fotoshooting. Gerne mache ich mit dir ein kleines Shooting falls erwünscht. 🙂
- Nimm anstelle deiner Handykamera wieder einmal eine richtige Fotokamera zur Hand.
- Fotografiere doch wieder einmal mit einer analogen Kamera. Es gibt heute wieder vermehrt Leute, die bewusst Fotos unter Beizug von Kollodium-Nassplatten entwickeln, obwohl dies super aufwendig ist.
- Mach Fotos für dich und nicht für andere! Heute geht es oft um Selbstdarstellung. Muss es den immer Selbstdarstellung sein?
Weiterführende Links:
- Dokumentation Video – Kollodium-Nassplatte Der Fotograf Denis Krieg
- Abbilder der Welt – die Geschichte der Fotografie